BA Award 2025 ZHdK
Der BA Award wird jährlich an Absolvent:innen von fünf Schweizer Designhochschulen vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende Abschlussarbeiten, die durch gestalterische Qualität, visionäre Ansätze und gesellschaftliche Relevanz überzeugen. Die Preisträger:innen erhalten Unterstützung beim Berufseinstieg, Zugang zum SDA-Netzwerk sowie eine dreijährige Jungmitgliedschaft. Mehr Infos zu den BA Awards finden sich hier
Für den BA Award 2025 nominierte die ZHdK folgende Projekte.

Das Gewinner-Projekt
Kymu von Stepan Vedunov & Elia Salerno
«Kymu» ist ein digitaler Service zur Telerehabilitation in der neuromuskulären
Kinderphysiotherapie, der die Anzahl der Besuche reduziert und die Autonomie stärkt. Therapeut:innen weisen über eine Web-App personalisierte Übungen und Bewertungen für zu Hause zu. Die Kinder nutzen einen Fernseher, um geführte Sitzungen und motivierende Exergames durchzuführen.
Das meint die Jury
Innerhalb von Design & Health, einem wichtigen Thema mit grosser aktueller gesellschaftlicher Relevanz haben Stepan und Elia die Jury mit ihrem systemischen Ansatz überzeugt: Sie identifizieren drei Herausforderungen, führen existierende Netzwerke zusammen und integrieren die Erkenntnisse aus Befragungen, Recherche und Testing in ihren Designprozess.
Die Jury lobt die Konzeption einer vielschichtigen digitalen Lösung, welche persönliche Therapiesitzungen ergänzt und sowohl die User-Perspektive als auch die Business-Perspektive berücksichtigt. Stepan und Elia sind sich der regulatorischen Herausforderungen bewusst und bereit, die nächsten Schritte anzupacken. Die Jury möchte Stepan und Elia zur Weiterverfolgung des Projekts animieren.
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Die weiteren nominierten Projekte
Re:produktion – Wo Wunschkinder Wirklichkeit werden
von Ray Frey & Papoula Kolb
Wie werden wir in Zukunft Kinder bekommen? Wenn die Fruchtbarkeit weiter abnimmt, sich Gesellschaftsnormen verändern und Technologien neue Wege öffnen? «Re:produktion» ermöglicht allen ein Kind zu haben – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Partnerschaftsmodell. Das spekulative Szenario stellt Chancen und Risiken aktueller Forschung zur Diskussion.
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90°N – Auf Kurs im Whiteout
von Alain Scherer
Bei Whiteout, Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt und ohne sichtbare Anhaltspunkte weist das Navigationssystem «90° N» der Extremsportlerin Anja Blacha den Weg zum Nordpol. Das tragbare Wearable ist gezielt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und ermöglicht Orientierung auch unter Ausnahmebedingungen.
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Versibles
von Soraya Vanrenterghem
Wie können Kleidung und Accessoires aussehen, die sich an Alltagssituationen und wechselnde Bedürfnisse anpassen, und nicht umgekehrt: wir uns an sie? «Versibles» weicht fixe Funktionen auf: Es sind Kleidungsstücke oder Accessoires, die sich mit wenigen Handgriffen transformieren lassen. Im Dazwischen verschwimmen die Grenzen der Verwendungsmöglichkeiten. Die Textilien fluktuieren unter anderem zwischen Tasche und Rock und lassen sich wenden, drehen, bewegen. So entstehen «In-Between Objects», deren Bedeutung nicht durch vorgeschriebene Definitionen, sondern durch ihre persönliche Nutzung entsteht. Die Arbeit entwirft Alternativen, wie Kleidungsstücke individueller und durch ihre Anpassungsfähigkeit auch langlebiger werden können. Diese Ästhetik der Wandelbarkeit versteht sich als Gegenentwurf zu digital beschleunigten Hypes der Modewelt. «Versibles» ist eine gestalterische Auseinandersetzung mit urbanen, fragmentierten Lebenswelten, die konstruktiv auf deren Unvorhersehbarkeit und Multioptionalität reagiert und klassische Zuschreibungen und normative Funktionen hinterfragt.
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Gloss & Grit
von Anna Hürlimann
«Gloss & Grit» setzt sich mit unserem Hang zu Ordnung, Reinheit und Perfektion auseinander und beleuchtet, warum wir das Unperfekte so oft verdrängen und tabuisieren. Ekel wird dabei nicht als Störfaktor begriffen, sondern bewusst als Gestaltungsmittel eingesetzt, um eine Emotion zu thematisieren, die tief in unserem kulturellen und biologischen Empfinden verwurzelt ist. Die Geschirrkollektion setzt gezielt Irritationen in Szene. Fein verarbeitet und auf den ersten Blick makellos, offenbaren Teller, Tassen und Schalen bei näherem Hinsehen subtile Störungen: ein eingearbeitetes Haar, ein kaum sichtbarer Fleck, eine Unebenheit im Glasurverlauf. Eine klassisch-stilvolle Tafelsituation entpuppt sich als Spiel mit der Wahrnehmung. Die Kollektion versteht sich als Kritik an der klinischen Perfektion unserer Gegenwart und als Plädoyer für ein Design, das auch Unbehagen zulässt und das Unvollkommene, Unvorhergesehene und Menschliche im Alltag wieder sichtbar macht.
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Soma
von Basil Egger & Luca Busby
Diese weltweit einzigartige Installation ermöglicht die direkte Kommunikation mit im Labor gezüchteten, lebenden Neuronenzellen – so genannten Gehirn-Organoiden. Durch Berührung einer künstlichen Haut erzeugen Nutzer:innen Impulse im Organoid, dessen Reaktion als Bewegung in derselben Membran zurückkommt. Indem wir dieses neu entstehende Feld transparenter machen, laden wir zum Nachdenken über eine nachhaltige und organische Zukunft ein, in der biologisches Material als Lösung für die moderne Computertechnik vorgeschlagen wird.
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Die Jurymitglieder
- Isabelle Scholtemeijer
- Milena Rutz
- Tobias Koller
- Vera Sacchetti
- Valerie Notter (Jurypräsidentin)