sda ba award 2019: HSLU D&K

Im Juni wurde zum sechsten Mal der Swiss Design Association Bachelor Award an der Partnerschule HSLU – Design & Kunst vergeben. Sechs interessane Projekte aus den Studienbereichen Objekt Design, Textil Design, Design Management und neu XS Schmuck wurden nominiert. In der Jury, geleitet von Vostandsmitglied Valerie Notter, waren die sda-Mitglieder Christine Urech, Lisa Ochsenbein, Adrian Gögl und Milan Rohrer mit dabei. Sie prämierte mit einem sda ba award die gemeinsam verfasste Arbeit von

Lorena Adler und Selina Cadruvi, Objektdesign
«SichtWandel – Ein zweites Leben für Einwegkleidung»

Hygienevorschriften in Spitälern, die zu immensen Abfallmengen führen, verleihen dem Projekt ökologische Relevanz. Über Analyse, Recherche, Materialversuche und dank intelligenten Partnerschaften mit der Herstellerfirma, den Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie der Unterstützung durch Expertinnen schaffen sie es, Verarbeitungshindernisse zu überwinden. Über Umfragen ermitteln sie ein Bedürfnis, für das sie ein Produkt zur Wiederverwendung im Spital- und Pflegebereich entwickeln. Das Projekt begeistert die Jury mit seinem durchdachten Kreislauf: Die Designerinnen gewinnen verschiedene Perspektiven auf das Thema und steltlen einen Materialkreislauf mit viel Potenzial auf die Beine. Die Jury freut sich, das Projekt «Sichtwandel» mit dem sda bachelor award auszuzeichnen und hofft, dass es weiterverfolgt und in der Realwirtschaft umgesetzt werden kann.

Die weiteren nominierten Arbeiten sind:

Lea Fankhauser, Textildesign
«Mustergültig»

Lea Fankhauser setzt sich in ihrem Projekt «Mustergültig» kritisch mit den sozialen und ökologischen Missständen der kurzlebigen Modeindustrie auseinander. Für ihre Arbeit kaufte sie fünf Kleidungsstücke aus Billigläden und nähte diese in Secondhand-Stoffen nach. Die Motive und Muster hat sie dabei sorgfältig interpretiert und verfremdet. Das resultierende Outfit ist seinem «Vorbild » irritierend ähnlich, prangert aber bei genauerer Betrachtung die Ausbeutung von Textilarbeiterinnen und Ressourcen an. Die Jury lobt das vielschichtige Projekt und die ansprechende Gegenüberstellung von Muster und Kopie. Lea gelingt es, auf verspielte und dennoch pointierte Weise zum selbstkritischen Nachdenken anzuregen. Die Jury wünscht sich, dass Lea in einem nächsten Schritt die Botschaft an ein möglichst grosses Publikum bringen kann.

Ramona Teller & Hanna Hüttig, Textildesign
«FUNGUS TEaXTILE»

Knapper werdende Ressourcen und negative Auswirkungen der Textil- und Modeproduktion motivieren die Arbeit von Ramona Teller und Hanna Hüttig. Mit ihrem Projekt «Fungus teaxtile» schlagen sie die Verwendung des nachwachsenden und biologisch abbaubaren Kombucha-Teepilzes als Alternative vor. Sie experimentieren mit Materialproben und optimieren die ressourcenschonende Produktion. Die vielen haptisch, visuell und olfaktorisch interessanten Testmaterialien zeigen unterschiedliche Bearbeitungs- und Einfärbungsmöglichkeiten und mögliche Anwendungen auf. Die Jury lobt die vielseitige Materialforschung und die Darstellung des Prozesses, sieht in den Anwendungsmöglichkeiten jedoch auch offene Fragen bezüglich Potenzial und Relevanz. Für die geplante Weiterarbeit könnten die niederschwelligen Herstellungsbedingungen zum Aufbau einer Community genutzt werden.


Aynur Turunc, Objektdesign
«JIN Kilim»

Aynur Turunc beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der traditionellen Kultur und dem Teppich-Handwerk ihrer kurdischen Heimat. Vor Ort lernte sie Arbeitsweise, traditionelle Muster und Farbgebung kennen, lotete Gestaltungsmöglichkeiten aus und entwickelte eigene Dessins, die den Aufbau verändern und die Farbgebung reduzieren. Dabei ist ihr die Zusammenarbeit mit den Weberinnen wichtig; bewusst lässt sie ihnen Freiraum, um sich einzubringen. Das Resultat sind schöne und ansprechende Teppiche, jedoch fehlt der Jury der Innovationsgehalt. Kritische Fragen zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit scheitern in der kurzen Projektzeit an strukturellen Barrieren.


Michelle Schuppisser, Designmanagement
«TAILORED GROCERY SHOPPING – A human-centered approach to simplify orientation in today's food abundance.»

Das Thema Ernährung ist allgegenwärtig und beeinflusst die Definition der eigenen Identität – insbesondere der Generation Z. Michelle Schuppisser analysiert das Thema in einem umfangreichen Beobachtungs- und Entscheidungsprozess. Als Lösungsansatz entwickelt sie im Projekt «Tailored Grocery Shopping» eine App, bei der die Benutzerinnen und Benutzer abrufen können, wo welches Produkt aufgrund individuell eingegebener Suchkriterien in der Umgebung gefunden werden kann. Die Erfolge werden anhand von Infografiken visualisiert. Der Jury gefällt die selbstbewusste Präsentation und das persönliche Engagement der Projektverfasserin. Potential sieht sie bei der Stringenz des App-Entwurfs und den Präsentationsmitteln.


Salome Bruggisser, XS Schmuck
MOMENTUM – Prozess & Partizipation in der Schmuckgestaltung

Salome Bruggisser hat mit «Momentum» einen partizipativen Prozess zur Gestaltung von Schmuckstücken konzipiert: Die Kundin, der Kunde kann die Form des persönlichen Fingerrings aus einer Rahmglacé von einem vorgefertigten Ring schlecken. Die Form wird von Salome in ein Wachsbad getunkt und so als Gussform festgehalten, während die Glacé wegschmilzt. Die ausgeklügelte Technik ermöglicht es, das gänzlich in Wachs geformte Stück mit Silber auszugiessen. Eine Reihe von Beispielen zeigt die Palette der möglichen Ausformungen. Die Idee des partizipativen Designs mit lustvoller und niederschwelliger Formgebung überzeugt die Jury, vermag jedoch das Endresultate nicht zu überstrahlen. Als Konzept verstanden, hätten weitere mögliche Ansätze zur Umsetzung interessiert.

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Lorena Adler und Selina Cadruvi gewinnen den sda ba award mit dem Projekt «SichtWandel – Ein zweites Leben für Einwegkleidung»
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Aus der rezyklierten Spitalbekleidung werden Sichtschutzelemente. «SichtWandel – Ein zweites Leben für Einwegkleidung»
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Lea Fankhauser, «Mustergültig»
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Ramona Teller und Hanna Hüttig,«FUNGUS TEaXTILE»
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Aynur Turunc, «JIN Kilim»
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Michelle Schuppisser, «TAILORED GROCERY SHOPPING – A human-centered approach to simplify orientation in today's food abundance»
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Salome Bruggisser, «Momentum»