James Dyson Award 2019

Lucy Hughes widmet sich mit MarinaTex einem der aktuellsten Probleme der Menschheit: Unnötige und übermässige Verwendung von Kunststoff. Die 24-jährige Studentin von der englischen Universität Sussex überzeugte mit ihrem innovativen Projekt die Jury und gewinnt den internationalen James Dyson Award 2019. Schätzungsweise werden weltweit 40% der für Verpackungen hergestellten Kunststoffe nur einmal verwendet und anschliessend sofort entsorgt. Im Jahr 2016 produzierten die über sieben Milliarden Menschen auf der Erde mehr als 320 Millionen Tonnen Kunststoff. Das entspricht dem Gewicht von ungefähr 800‘000 Eiffeltürmen. Die Lösung hierfür könnte MarinaTex sein. MarinaTex ist ein Biokunststoff aus lokal gewonnenen Rotalgen und organischen Fischabfällen, die normalerweise auf einer Deponie landen oder verbrannt werden. Daraus lässt sich ein transparentes und flexibles Folienmaterial, das ideal für Einwegverpackungen geeignet ist, herstellen. Laut Hughes kann ein Kabeljau so viel organischen Abfall erzeugen, wie für die Herstellung von 1‘400 MarinaTex Säcken benötigt wird. Obwohl MarinaTex wie Kunststoff aussieht und sich auch so anfühlt, gibt es sonst keine weiteren Ähnlichkeiten zwischen den beiden Materialien. Bei der Herstellung von MarinaTex wird eine einzigartige Formel aus Rotalgen verwendet, bei der die aus Fischabfällen gewonnenen Proteine gebunden werden. Somit verfügt es über starke, sich überlappende Bindungen, die dem Material Stärke und Flexibilität verleihen. MarinaTex ist relativ ressourcenschonend und bei der Herstellung werden nur wenig Energie und Temperaturen unter 100 °C benötigt. Es baut sich nach vier bis sechs Wochen vollständig biologisch ab und ist für die Heimkompostierung geeignet. Des Weiteren gibt es keine Giftstoffe ab, so dass keine eigene nationale Entsorgungsinfrastruktur notwendig ist. Da für MarinaTex Nebenprodukte aus der Fischereiindustrie verwendet werden, ergänzt es den Kreislauf eines bestehenden Abfallstroms und fördert eine längere Produktlebensdauer. James Dyson, Gründer und Erfinder des internationalen Designwettbewerbs meint: „Dieses Jahr haben mehr weibliche Teilnehmerinnen denn je mitgemacht, was uns besonders freut. Letztendlich haben wir uns für die Idee entschieden, auf die die Welt am wenigsten verzichten kann." Weiter kommentiert er stolz: „MarinaTex wird sich durch weitere Forschungsschritte weiterentwickeln und ich hoffe, dass es irgendwann Teil der globalen Antwort auf das Überangebot von Einwegkunststoffen wird.
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